Q&A mit einem Headhunter

Erhalten Sie einen Einblick in die Welt und die Arbeitsweisen eines Personalberaters und Tipps, wie die Arbeitssuche erfolgreich verlaufen kann und zur Arbeitsfindung wird.

Hr. Jeglitsch, Sie sind nun bereits seit mehr als 12 Jahren als Unternehmer, Personalberater und Headhunter in der Technik tätig. Das ist eine lange Zeit.
Ja, es ist tatsächlich eine lange und auch sehr bewegte Zeit. Es hat sich viel verändert in unserer Branche und es bleibt auch weiterhin spannend.

Personalberater gibt es ja viele. Was ist das Besondere an Ihrer Arbeitsweise?
Das, was uns definitiv auszeichnet, ist die Tatsache, dass wir selbst als Techniker ausgebildet sind und bei Top-Firmen tätig waren und dass wir den technischen Arbeitgebermarkt zu 100% überblicken. Das bedeutet, dass wir dort praktisch alle relevanten Unternehmen – kleine, mittelständische und große – kennen.

Was konkret meinen Sie damit, diese Firmen zu kennen?
Wir kennen und verstehen deren Produkte und Technologien. Und wir wissen, was am jeweiligen Standort geschieht und haben – abgesehen von den betrieblichen Kennzahlen – Information über aktuelle und zukünftige Entwicklungen. Mit den Geschäftsführungen und PersonalentscheiderInnen der meisten Firmen stehen wir sogar laufend in direktem Kontakt bzw. kennen wir diese persönlich durch unsere langjährige Tätigkeit.

Warum ist dieses Wissen für BewerberInnen und Jobsuchende von Bedeutung?
Unsere Aufgabe ist es, den betrieblichen und fachlichen Background dieser Personen genau zu verstehen. Nur so können wir ihnen vernünftige Jobangebote machen und sie bei ihrer beruflichen Entwicklung bestmöglich begleiten.

Sie können also an den bisherigen Arbeitgebern erkennen, welche Kenntnisse jemand hat?
Ja genau. Und wir erkennen daran auch, was für sie oder ihn die nächsten sinnvollen Karriere-Schritte sind und wo sich diese am besten realisieren lassen.

Was würden Sie heute tun, wenn Sie für sich selbst wieder einen Job im Angestelltenverhältnis suchen müssten?
Ich würde zunächst den technischen Arbeitgeber-Markt in meiner Nähe genau recherchieren und möglichst viele Unternehmen ausfindig machen, die für mich attraktiv sind und bei denen ich meine Kenntnisse und Erfahrungen optimal ausspielen kann. Und dann würde ich mich zeitgleich bei möglichst vielen dieser Zielfirmen bewerben. Das ist durchaus aufwändig und kann schon viele Wochen in Anspruch nehmen, ganz besonders dann, wenn man dies berufsbegleitend erledigen muss. Aber genau hier, also ganz am Anfang des Prozesses, liegt der große Gewinn. Hier macht es Sinn, gründlich zu arbeiten. Damit erspart man sich später unnötige Wege, unproduktive Arbeitszeit und Enttäuschungen.

Wieso ist es von Vorteil, möglichst viele potentielle Arbeitgeber zu suchen?
Ziel für mich als BewerberIn muss sein, zeitgleich mehrere interessante Jobangebote – damit meine ich definitive Zusagen der Arbeitgeber – vorliegen zu haben. Nur dann habe ich Wahlmöglichkeiten, kann mir meinen Traumjob aussuchen und bin in einer starken Verhandlungsposition, um auch gute Rahmenbedingungen zu vereinbaren.
Viele Jobsuchende machen den Fehler, Bewerbungen seriell durchzuführen. Sie warten erst ab, was sich aus einer offenen Bewerbung ergibt, bevor sie die nächste in Angriff nehmen. Auf diese Weise ist man immer vom nächstbesten Jobangebot abhängig.

Macht es nicht ein schlechtes Bild, wenn man im Bewerbungsgespräch offen angibt, auch andere Bewerbungen zu verfolgen?
Keineswegs, vorausgesetzt man formuliert dies entsprechend respektvoll. Auch der Bewerber-Markt definiert sich über Angebot und Nachfrage. Es kann also durchaus mehr Dynamik in den Prozess bringen, wenn sich ein Unternehmen um Sie bemüht und man erkennt als BewerberIn besser, ob man für einen Arbeitgeber auch wirklich attraktiv ist.

Den Arbeitsmarkt gründlich recherchieren und zeitgleich möglichst viele Bewerbungen aussenden – das klingt durchaus herausfordernd. Ist es denn möglich, diesen Weg zu verkürzen und trotzdem bestmögliche Ergebnisse bei der Jobsuche zu erzielen?
Das ist nicht nur möglich, sondern sogar mit gewisser Leichtigkeit machbar. Das Thema ist jedoch nicht zu unterschätzen – darauf gehe ich gerne beim nächsten Mal genauer ein.

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